Im vorherigen Artikel habe ich erwähnt, dass wir Schmerzen zu spüren scheinen, wenn sich die Faszien verkürzen. Aber warum verkürzen sich Faszien?
Die Ursache scheint mit der Hyaluronsäure zusammenzuhängen, die sich zwischen den Faszienschichten befindet. *4
Faszien sind komplexe Membranen aus Kollagen, die Strukturen auf allen Ebenen des Körpers umhüllen, von den Muskelfasern innerhalb der Muskeln bis hin zu den Muskeln selbst, Nerven, Blutgefäßen und Organen, und so unseren Körper formen. Es gibt mehrere Schichten von Faszien, von der Haut bis zu den Muskeln, und diese Schichten gleiten normalerweise reibungslos übereinander, was unsere Bewegungen ermöglicht.
Das Schmiermittel, das dies ermöglicht, ist Hyaluronsäure.
Vielleicht haben Sie schon einmal von Hyaluronsäure im Zusammenhang mit Hautpflege und Gelenkbehandlungen gehört. Hyaluronsäure ist eine Substanz, die Wassermoleküle bis zum 1.000-fachen ihres eigenen Volumens binden kann. Im menschlichen Körper befindet sich die Hälfte der Hyaluronsäure in der Haut und trägt dazu bei, die Feuchtigkeit unseres Körpers aufrechtzuerhalten. Sie hat eine Kettenstruktur, in der sich nur zwei Molekülstrukturen unendlich oft wiederholen und verbinden können.
Je nach Länge kann sie völlig gegensätzliche Funktionen haben: Kurze Ketten fördern Entzündungen, während lange Ketten entzündungshemmende Eigenschaften haben. Außerdem ist die Viskosität umso höher, je länger die Kette ist.
Eine Überbeanspruchung des Körpers kann zu einer Abnahme des Hyaluronsäuregehalts führen, während eine Immobilisierung einen Anstieg der Hyaluronsäurekonzentration verursachen kann, was zu einer Kettenverlängerung und einer erhöhten Viskosität führt. Infolgedessen entsteht eine Adhäsion zwischen den Faszienlagen, die ein reibungsloses Gleiten verhindert und zu verspannten und unbeholfenen Bewegungen führt. Es wird angenommen, dass die in der Faszie reichlich vorhandenen Nerven dadurch stimuliert werden und Schmerzen verursachen.
übersetzt von Miriam Wessels (CEO FASZIO)
*4 Pratt RL (2021) Hyaluronan and the Fascial Frontier. International Journal of Molecular Sciences 22:6845
Norio Tomita
Clinique d’osteopathie japonaise
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